Montag, 1. Dezember 2014

Aufgelesen (IX)

Präventionsstelle gegen Radikalisierung

Hannover - 22. Oktober 2014. Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt hat sich mit den islamischen Verbänden Ditib und Schura auf die Gründung einer Präventionsstelle gegen neosalafistische Radikalisierung für Niedersachsen geeinigt. Ein gemeinsamer Trägerverein, an dem auch weitere Verbände aus der Jugend- und Sozialarbeit beteiligt sein sollen, soll noch in diesem Jahr gegründet werden. Das Beratungsangebot für Bürgerinnen und Bürger, die in der Familie, im Freundes- und Kollegenkreis oder im schulischen Umfeld bei jemandem eine vermeintliche Radikalisierung beobachten, kann somit Anfang 2015 starten. Ministerin Cornelia Rundt: „Wir wollen diese Präventionsstelle nun mit drei vollen Beraterinnen- und Beraterstellen ausstatten. Somit ist gesichert, dass der neue Verein 2015 ein qualitativ gutes Beratungsangebot zum Thema neosalafistische Radikalisierung für ganz Niedersachsen anbieten kann." Nun wird noch ein Name für den Verein gesucht.

Bei der entscheidenden Verhandlungsrunde im Niedersächsischen Sozialministerium am späten Dienstag gingen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gesprächsrunde einen von Sozialministerin Cornelia Rundt vorgelegten Satzungsentwurf durch und erzielten bezüglich dessen Ausgestaltung Einigkeit. So wird den Verbänden Schura und Ditib unter anderem jeweils ein Platz im Vereinsvorstand zugesichert. „Es freut mich außerordentlich, dass wir diese Präventionsstelle gemeinsam mit den islamischen Verbänden schaffen und betreiben", sagte Cornelia Rundt nach dem Treffen hochzufrieden: „Dieses ist die endgültige Abkehr von der islamfeindlichen Haltung der Vorgängerregierung, die ihre Islamismusbekämpfung beim Verfassungsschutz angesiedelt hatte und die mit anlassunabhängigen Moscheekontrollen und ominösen Checklisten die Muslime in Niedersachsen stigmatisiert hat. Jetzt begegnen wir dem Phänomen, dass junge Menschen als Krieger in den Dschihad abwandern, in enger Kooperation mit den Muslimen und nicht gegen sie." Rundt betonte, dass die neosalafistische Radikalisierung kein spezielles Problem der Muslime ist, sondern der gesamten Gesellschaft. Das zeige sich allein schon dadurch, dass viele Konvertiten unter den gewaltbereiten Neosalafisten seien.

Yılmaz Kiliç, Vorsitzender des DITIB-Landesverbandes Niedersachsen und Bremen, erklärte angesichts der Einigung: „Ich bin froh, dass die vertrauensvolle Zusammenarbeit nun Früchte trägt. Die Vorbeugung von neosalafistischer Radikalisierung kann nur gemeinsam gelingen. Mit dem Weg, der nun eingeschlagen worden ist, wird die muslimische Community diese Präventionsstelle unterstützen und akzeptieren."

Auch Avni Altiner, Vorsitzender der Schura Niedersachsen, zeigte sich zufrieden mit dem erzielten Konsens: „Aus der geschaffenen Beratungsstelle und ihrer Besetzung wird klar, dass es sich bei diesem Thema um ein gesamtgesellschaftliches Problem handelt. Sie zeigt den in Niedersachsen lebenden Muslimen, dass das Land dieses Problem ernsthaft angeht, ohne die Muslime zu stigmatisieren oder sie in eine Ecke mit Extremisten zu stellen. Dass dieses Ergebnis gemeinschaftlich erzielt wurde, zeigt zudem, wie gut die Muslime in Niedersachsen integriert sind und dass das Land seine Verantwortung den Bürgern gegenüber ernst nimmt. Erfreulich ist auch, dass die Stelle mit ausreichend Personal besetzt ist, so dass von Anfang an eine flächendeckende Arbeit möglich ist."

Dieter Nuhr ein Hassprediger?

Etwa 20 Muslime – Männer, Jugendliche und Kinder – haben sich am Sonnabend vor der Osnabrücker Stadthalle aufgestellt. Sie halten Plakate mit Parolen gegen den Kabarettisten Dieter Nuhr in die Höhe, rufen zum Boykott seiner Show auf. "Dieter Nuhr erzählt Lügen über den Islam", steht auf einem Plakat. Eine Tafel zeigt den Kopf des Kabarettisten in einem roten Kreis mit rotem Balken und der Unterschrift: "Stoppt den Hassprediger."

Hamburger Abendblatt, 26. Oktober 2014

Nuhr-Demonstranten

20 von 1,6 Milliarden Muslimen haben in Osnabrück gegen einen Auftritt des Kabarettisten Dieter Nuhr protestiert. Kinder, Jugendliche und Erwachsene warfen ihm “Lügen über den Islam” vor. Dieter Nuhr sei ein “Hassprediger”. Das “Hamburger Abendblatt” titelte “Muslime beleidigen Dieter Nuhr als Hassprediger”. Doch der knicke “vor den Demonstranten” nicht ein. Was eine andere Zeitung “tapfer” fand. Dieter Nuhr wähnte sich derweil bei Facebook schon im Gefängnis.

Hier weiterlesen, 27. Oktober 2014

Hört Streit auf?
Ein Vorzeigeprojekt sollte es werden, als in Münster vor ein paar Jahren das Zentrum für Islamische Theologie eröffnete. Hier sollen seitdem vor allem Lehrer für den staatlichen Religionsunterricht ausgebildet werden, unter Leitung von Mouhanad Khorchide. 
Doch wie soll der Islam gelehrt werden? Nicht so aufgeklärt wie von Khorchide, fanden mehrere Islam-Verbände im letzten Jahr. 
Zeit online, 28. Oktober 2014

Gibt es den Islam?

Eine große Mehrheit der Muslime lebt friedlich ihren Glauben und lehnt den Islamischen Staat (IS) ab. Viele empfinden Schmerz darüber, dass ihre Heilige Schrift von Banditen zur Begründung grässlicher Verbrechen genutzt wird. Aber ist „der“ Islam wirklich ganz unbeteiligt an den kollektiven Gewaltausbrüchen?

Focus, 10. November 2014

Koran aus Frühzeit des Islam in Tübinger Universität

Eine Koranhandschrift im Bestand der Universitätsbibliothek Tübingen stammt nach neuesten Erkenntnissen aus der Frühzeit des Islam - und ist damit deutlich älter als bisher gedacht. Sie ist in kufischer Schrift, also kurz nach dem Tod des Propheten Mohammed verfasst.

Focus, 11. November 2014

Koran und Homosexualität

Theologe Çetin stellte in seinem Vortrag fest, dass der Koran an keiner Stelle explizit auf Homosexualität eingehe. Folglich sei die Interpretationen von richtig oder falsch vor allem eine Auslegungssache. Dennoch ließ Çetin keinen Zweifel daran, dass Homosexualität nach Auffassung der meisten muslimischen Gelehrten eine Sünde sei, die - wenn überhaupt - im Privaten stattfinden solle. Doch er fügte hinzu: "Wer Homosexuelle beleidigt oder diskriminiert, sündigt ebenfalls."

Spiegel online, 25. November 2014

Populisten nutzen Ahnungslosigkeit

Populisten aus dem rechten Lager haben mit ihren Warnungen vor dem Islam, der die Welt erobert, offenbar ganze Arbeit geleistet: Die Menschen in Deutschland und anderen Industriestaaten glauben, dass viel mehr Muslime und Einwanderer dort leben, als es tatsächlich der Fall ist.

Huffington Post, 27. November 2014

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Aufgelesen (VIII)

"Keine Hass-Ideologie"

Außer in Frankfurt gibt es noch vier Standorte für islamisch-theologische Studien in Deutschland. Aus Anlass des Kongresses gaben Agai und die Vertreter des Fachs aus den anderen Universitäten eine Stellungnahme ab, in der sie „Terror des so genannten Islamischen Staats“ und „Deutungen, die den Islam zu einer archaischen Ideologie des Hasses und der Gewalt pervertieren“, scharf verurteilen. Die Deutungshoheit über den Islam dürfe nicht Extremisten und Gewalttätern überlassen werden und müsse in Deutschland aus der Mitte der Gesellschaft heraus erfolgen, unter anderem an den Universitäten.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. September 2014

Interview mit Koran-Expertin Neuwierth

Ganz klar handelt es sich hier um einen Missbrauch des Islam. Das Kriegsrecht, das es im Islam auch gibt, hat überhaupt nichts damit zu tun. Das erinnert eher an die frühislamische Sekte der Charidschiten aus dem 7. Jahrhundert, die mit ähnlich triumphalen Gestus roheste Gewalt anwendete. Sie hat mit extremer Grausamkeit alle nicht zur eigenen Gruppe gehörenden Muslime systematisch verfolgt. Damals ließ man aber Andersgläubige, Christen und Juden, unbehelligt. Die mussten nicht dafür bestraft werden, dass sie sich der radikalen Sekte nicht anschlossen. So etwas wie IS hat es sonst in der gesamten islamischen Geschichte nie gegeben, schon gar nicht unter dem Deckmantel der islamischen Religion.

Mittelbayerische, 15. September 2014

Zerschlagenes Porzellan wieder kitten

Hannover - 16. September 2014. Der Aufbau eines Präventionsangebots für die Angehörigen junger Menschen, die in neosalafistischen Extremismus und Gewalt abzudriften drohen, schreitet voran. Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt hat in einem weiteren Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der muslimischen Verbände DITIB und SCHURA die Grundzüge einer solchen Beratungsstelle festgelegt. Es besteht Einigkeit, dass eine solche Präventionsstelle in freier Trägerschaft unter Beteiligung der Verbände eingerichtet wird.

Die Sozialministerin und die Vertreterinnen und Vertreter muslimischer Verbände waren sich bei der Zusammenkunft im Niedersächsischen Sozialministerium am Montagabend auch einig in der Frage, dass eine solche Präventionsstelle mit Beschäftigten besetzt werden muss, die sich mit den Lebenswelten der Muslime in Niedersachsen gut auskennen. Der Islamwissenschaftler Rauf Ceylan von der Universität Osnabrück soll den Aufbau der Präventionsstelle wissenschaftlich begleiten, zu der nächsten für Oktober geplanten Zusammenkunft wird er eingeladen. Es geht nun auch konkret um die Frage, wer Träger der Präventionsstelle in Niedersachsen wird und wie eng die Kooperation mit benachbarten Bundesländern aussehen soll.

Der SCHURA-Vorsitzende Avni Altiner erklärte nach dem Gespräch: "Die Vorgängerregierung hat viel Porzellan zerschlagen, das wir nun wieder aufkehren müssen. Es ist gut, dass die Präventionsarbeit jetzt beim Sozialministerium angesiedelt ist." Sozialministerin Cornelia Rundt freute sich über die Fortschritte bei den Gesprächen: "Schon jetzt ist klar, dass Stigmatisierungen der Gesamtheit der Muslime, wie sie die Vorgängerregierung mit Extremisten-Checklisten und Moscheekontrollen betrieben hat, ein Ende haben. Die muslimischen Verbände werden nun eng eingebunden in die Präventionsarbeit, die damit besser akzeptiert und wesentlich erfolgversprechender aufgestellt sein wird."

Der DITIB-Vorsitzende Yilmaz Kilic ergänzte: "Die gesamtgesellschaftliche Akzeptanz aber auch das Vertrauen der Muslime in eine Präventionsstelle ist eine der tragenden Säulen für das geplante Beratungsangebot."

Schon jetzt stehen Beratungshotlines bereit, die von betroffenen jungen Menschen sowie deren Familienangehörigen, Freundinnen und Freunden, Lehrerinnen und Lehrern sowie Kolleginnen und Kollegen angerufen werden können:

- Hotline des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge 0911 943 43 43 oder beratung@bamf.bund.de

- Die DITIB (Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion) in Niedersachsen bietet außerdem ein eigene Hotline für Familien- und Sozialberatung an, an die sich Interessierte wenden können: 0221 3555590.

Volle Vielfalt voraus

Rund 40 junge Hanseaten mit und ohne muslimischen Hintergrund werden an der ersten Jungen Islam Konferenz (JIK) in Hamburg teilnehmen. Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) eröffnet die Veranstaltung am Sonnabend unter dem Motto "Volle Vielfalt Voraus", wie der Senat am Montag in Hamburg ankündigte.

Hamburger Abendblatt, 22. September 2014

Religionsgelehrter vs USA

Der katarische Religionsgelehrte Yusuf al-Qaradawi zeigte sich über die von den Amerikanern geführte Allianz gegen den "Islamischen Staat" wenig erfreut. Er sei gegen die Ideologie des IS und seine Vorgehensweise gleichermaßen. "Aber ich werde nie zustimmen, dass das Land, das den IS bekämpfen sollte, die Vereinigten Staaten sind. Sie lassen sich nicht von islamischen Werten, sondern von eigenen Interessen leiten, und zwar selbst dann, wenn Blut vergossen wird." So twitterte es der inzwischen 88-Jährige in die Welt hinaus - was für große Aufregung sorgte, denn Al-Qaradawi ist mit seiner auf Al-Dschasira ausgestrahlten Fernsehsendung "Al-Sharia wa´l hayat" ("Die Scharia und das Leben") einer der populärsten Fernsehprediger der arabischen Welt.

Deutsche Welle, 25. September 2014

Irritierender Auftritt von Kamouss

Es ist in diesen Tagen schwer, über den Islam zu reden, ohne dabei die Bilder brutalen Mordens im Kopf zu haben - es sei denn, man ist der Imam Abdul Adhim Kamouss. Nein, ein Hassprediger ist er nicht, sondern, ganz im Gegenteil, ein Friedensprediger, doch das macht seinen Auftritt bei Günther Jauch nicht weniger irritierend.

stern online, 29. September 2014 

Warum streng gläubig?


Experten geben unterschiedliche Antworten auf die Frage, warum auch in Deutschland aufgewachsene Mädchen plötzlich besonders streng gläubig oder gar radikal werden. Manchmal sei es für sie eine Möglichkeit der Kontrolle des allmächtigen Vaters oder Bruders zu entkommen, sagt Ahmad Mansour von der Beratungsstelle Hajat. So haben sie etwas eigenes, das man ihnen nicht verbieten könne. Auch Götz Nordbruch, der Präventionsarbeit in Schulen und im Internet macht, gibt an, ein Drittel bis ein Viertel der Klientel von ufuq.de seien Mädchen.

Zeit online, 4. Oktober 2014

Anschläge auf  Moscheen

Hannover - 7. Oktober 2014. „Politisch unverbesserliche Außenseiter haben in Hannover und Delmenhorst grob die Regeln des gesellschaftlichen Miteinanders verletzt." Das sagt Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt mit Blick darauf, dass in Delmenhorst ein Schweinekopf und in Hannover-Stadthagen eine diffamierende Puppe vor Moscheen abgelegt worden sind. Im September war ein Molotow-Cocktail vor einer Moschee in Oldenburg zerplatzt. Gemeinsam mit dem Landesvorsitzenden der Ditib (Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion e.V.), Yilmaz Kiliç, verurteilt sie die Tat Unbekannter. Rundt: „Wir versichern den verständlicher Weise gekränkten Muslimen in Delmenhorst und Hannover, dass wir diese Art der Verunglimpfung von Bürgerinnen und Bürgern verurteilen und dagegen vorgehen werden." Es handele sich nicht um einen Dumme-Jungen-Streich, sondern um eine vermutlich politisch motivierte Tat, deren Hintergründe nun ermittelt werden müssten, so Rundt.

Yilmaz Kiliç sagte: „Wir sind zutiefst bestürzt und empört, dass die Anschläge in den letzten Wochen zugenommen haben und die Vorgehensweisen parallele Strukturen aufweisen." Er sei jedoch froh, dass sich die betroffenen Gemeindemitglieder nicht provozieren lassen, so der Ditib-Landesvorsitzende. „Wir hoffen nun darauf, dass die Sicherheitskräfte und die anderen zuständigen Stellen alles Mögliche tun werden, um für Aufklärung zu sorgen und dabei die notwendige Sensibilität zu zeigen." Kiliç betonte, dass nun die Zeit „der Solidarität und des Hinschauens" sei: „Wichtig ist, den Respekt gegenüber den Muslimen in der Gesellschaft nicht erschüttern zu lassen und dort auf Augenhöhe weiter zu machen, wo man war."

Auch Cornelia Rundt, die in der Landesregierung für die Umsetzung von Projekten für und mit Migrantinnen und Migranten zuständig ist, möchte, dass die insgesamt positive Entwicklung nicht durch derartige Attacken in Mitleidenschaft gezogen wird. „In Niedersachsen setzen wir auf die Willkommenskultur - Menschen mit anderer kultureller oder religiöser Prägung werden als Bereicherung verstanden, ihnen muss die volle Teilhabe am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben gewährt werden." Vor diesem Hintergrund stellt die Sozialministerin klar: „Ausländerfeindlichkeit ist nicht nur verabscheuenswürdig, sie offenbart auch die Unkenntnis und Unreife derer, die sie verbreiten."

Weg von radikalen Deutungen

Der Berliner Diplompsychologe Ahmad Mansour will muslimischen Jugendlichen helfen, sich von erzkonservativen oder radikalen Deutungen ihrer Religion zu lösen. Ein Gespräch.

Deutsche Welle, 15. Oktober 2014

Mehr Islam hilft gegen Islamismus

Was auch immer bislang rätselhaft bleibt an den Beweggründen derer, die vom frommen Terror fasziniert sind, in einem sind sich die Beobachter einig: Sie haben allesamt wenig oder keine Ahnung vom Islam. Sie wissen so gut wie nichts von der Geschichte des Maghreb oder des Nahen und Mittleren Ostens. Ahnungslos steigen sie, verbal oder real, auf das Abenteuer primitiver Gotteskrieger ein. Gegen Ahnungslosigkeit aber ist der Mensch nur mit Ahnung gewappnet, besser noch: Mit Wissen.

Der Tagesspiegel, 20. Oktober 2014

Aufgelesen (IX)

Donnerstag, 28. August 2014

Aufgelesen (VII)

Hetze gegen den Islam

Am Samstagnachmittag kam der radikale Islam-Prediger Pierre Vogel nach Nürnberg. Der 2001 konvertierte deutsche Ex-Boxer sprach in einem durch spanische Reiter abgegrenzten Bereich zu etwa 150 konservativen Religionsanhängern. Der erwarteten Hasspredigt stellten sich neben einer liberalen Gruppe auch rechte Gruppierungen entgegen, die mit Plakaten und Sprechchören gegen den Islam hetzten.

Nordbayern, 4. Mai 2014

Wie geht Islam?

Geduldig erklärt Burhan Ocar nach dem Gebet seine Religion und deren Regeln. Warum die Moschee so schlicht ist, was die Gebetsnische bedeutet, welche Rolle der Imam spielt. All das ist Teil vom katholischen Bildungszentrum angebotenen zweitägigen Kurses "Wie geht Islam?"

Deutschlandradio Kultur, 7. Mai 2014

AfD setzt auf Feindbild Islam

Grünen-Landeschefin Monika Düker hat der Alternative für Deutschland (AfD) vorgeworfen, „mit rassistischen Positionen“ Vorurteile und Ängste gegen Zuwanderung und Islam zu bedienen. Der „Wahlkampf der AfD ist am Muster rechtspopulistischer Parteien ausgerichtet und macht mit nationalistischen Tönen Front gegen die EU“, sagte Düker unserer Zeitung. Die Alternative für Deutschland setze auf das Feindbild Islam, stelle sich gegen Zuwanderung und wettere gegen Schwule und Lesben. Mit Slogans wie „Der Euro ruiniert Europa“ schürt die AfD aus Sicht Dükers Bedrohungsängste und werfe die europäische Einigung um Jahre zurück.

WAZ, 19. Mai 2014

Ultrakonservative Strömung

Der am Mittwoch veröffentlichte Verfassungsschutzbericht stellt fest, dass Hannover landesweit einer der Schwerpunkte der salafistischen Szene ist. Der Salafismus gilt als ultrakonservative Strömung innerhalb des Islam. Die Anhänger versuchen nach Einschätzung der Verfassungsschützer, durch Predigten, Vorträge und öffentliche Aktionen zu missionieren und Propaganda zu verbreiten.

NDR, 21. Mai 2014


Wulff führt den Islam ein

Viele Menschen fragen sich, wer dieser Christian Wulff eigentlich war. Experten glauben, Wulff ist der Ex-Mann von Bettina Wulff, und die war mit einem Bundespräsidenten verheiratet und hat auch ein Buch geschrieben.

Genau wie Rainer Brüderle, aber der hatte nichts mit Bettina Wulff, weil die kein Dirndl ausfüllen konnte. Christian Wulff hat auch nie ein Dirndl ausgefüllt, aber das höchste Staatsamt, und damals hat er den Islam in Deutschland eingeführt.

Die Welt, 30. Mai 2014

Salafismus kein wichtiges Thema

Der radikale Salafismus scheint unter Muslimen kein wichtiges Thema zu sein. Er ist weit weg von der gängigen religiösen Praxis. Aber es gibt auch warnende Stimmen.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. Juni 2014

Was Schiiten und Sunniten unterscheidet

Die weltweite islamische Religionsgemeinschaft teilt sich in mehrere Gruppen, von denen die der Sunniten die mit Abstand größte ist: Etwa 90 Prozent der Muslime weltweit gehören ihr an.

Süddeutsche Zeitung, 16. Juni 2014

Immer noch diskriminiert

Die Muslime in Europa gehören inzwischen zu einem selbstverständlichen Teil der hiesigen Gesellschaft. Dennoch sind sie zahlreichen Diskriminierungen und teilweise systematischen Ausgrenzungen ausgesetzt. Gerade bei der Diskussion um berechtigte Anerkennungsforderungen zeigt sich, dass sie noch nicht als gleichberechtigte Staatsbürger wahrgenommen werden. Sie werden immer wieder verallgemeinernd im Zusammenhang mit Extremismus, Parallelgesellschaften und Sicherheitsbedenken thematisiert. 

Islam IQ, 24. Juni 2014


Niedersächsische Landesregierung antwortet auf mündliche Anfrage
Islamwissenschaften an der Universität Osnabrück
27. Juni 2014. Bei der Etablierung der Islamischen Religionspädagogik und Theologie handelt es sich um eine für Niedersachsen im bundesweiten Kontext überregional sichtbare und auch für das Land selbst bedeutende Initiative.

Niedersachsen hat sich im Rahmen der Norddeutschen Wissenschaftsministerkonferenz bereit erklärt, als zentraler Standort in den norddeutschen Bundesländern für die Ausbildung insbesondere von Lehrkräften für den islamischen Religionsunterricht zu fungieren.

Islamische Religion ist als ordentliches Unterrichtsfach für Grundschulen sowie für die Sekundarstufe I eingerichtet, so dass auch in Niedersachsen selbst ein erheblicher Bedarf an Religionslehrkräften besteht, die ausschließlich in Osnabrück ausgebildet werden können.

Die Universität Osnabrück hat in einer vergleichsweise kurzen Zeit eine hervorragende Aufbauarbeit geleistet. Das Institut kann bundesweit als modellhaft für eine gelungene Etablierung von Islamischer Theologie und Religionspädagogik bezeichnet werden. Dies gilt sowohl hinsichtlich der Berufung von Professuren, des Aufbaus von Nachwuchsgruppen, der Einrichtung von theologischen und lehramtsbezogenen Studiengängen, des Weiterbildungsangebotes für Imame und Betreuungspersonal in Moscheegemeinden, der durchgeführten Fachtagungen als auch des sehr intensiven Wissenstransfers in die Gesellschaft hinein. Darüber hinaus ist es der Universität in lobenswerter Weise gelungen, den besonderen staatskirchenrechtlichen Erfordernissen eines solchen Angebotes gerecht zu werden; die Zusammenarbeit mit dem konfessorischen Beirat, in dem u. a. die großen muslimischen Verbände DiTIB und Schura Niedersachsen e.V. vertreten sind, ist konstruktiv und hat dazu geführt, dass sowohl die bisherige Besetzung der Professuren als auch das Lehrangebot mit den Vertretungen der Religionsgemeinschaft - im Rahmen der bestehenden Mitwirkungsrechte - einvernehmlich abgestimmt werden konnte.

Dieses vorausgeschickt, werden die Fragen namens der Landesregierung wie folgt beantwortet:

1. Wie bewertet die Landesregierung die bisherigen Entwicklungen nach rund drei abgeschlossenen Semestern, und wie kann sich das Fach Islamische Theologie nach Ansicht der Landesregierung weiterentwickeln?

Angesichts der bereits erzielten Erfolge, der wissenschafts- und integrationspolitischen Bedeutung des Vorhabens, der bestehenden Erwartungen in den anderen norddeutschen Ländern hinsichtlich der Ausbildung von Lehrkräften sowie der bundesweiten Sichtbarkeit ist die Landesregierung davon überzeugt, dass das Institut die erfolgreiche Arbeit auch nach Abschluss der laufenden Projektförderung fortsetzen sollte. Die Landesregierung wird das Institut daher auch weiterhin konstruktiv unterstützen.

2. Wie konstituiert sich die Struktur der Studierenden (Anzahl, Geschlecht, Herkunft, religiöser Hintergrund)?

Das Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück bietet gegenwärtig insgesamt drei Studiengänge an. Hierbei handelt es sich um den Teilstudiengang „Islamische Religion" (im 2-Fach-Bachelor mit Lehramtsoption „Bildung, Erziehung und Unterricht") für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen sowie für das Lehramt an Realschulen (seit WS 2012/13), den fachwissenschaftlichen Bachelor „Islamische Theologie" (ebenfalls seit 2012/13) sowie den Masterstudiengang „Islamische Religionspädagogik" als Drittfach im Lehramt für Grund- und Hauptschulen (seit WS 2007/08).
Im Wintersemester 2013/14 waren insgesamt 184 Studierende in den Studiengängen eingeschrieben, darunter 130 Studierende mit deutscher Staatsangehörigkeit sowie 54 Studierende mit anderer Staatsangehörigkeit, u. a. der Türkei, Bosnien-Herzegowinas und Österreichs. Von den 184 Studierenden waren 109 weiblich und 75 männlich. Die Religionszugehörigkeit bzw. der „religiöse Hintergrund" sind nicht Gegenstand der statistischen Erfassung und kein Kriterium für die Aufnahme eines o. g. Studiengangs.

3. Wie positioniert sich die Landesregierung gegenüber der Ausbildung von Imamen in Osnabrück, und wie bewertet sie den Vorschlag, Imame aus der Türkei zu rekrutieren?

Die Landesregierung bewertet den Studiengang „Islamische Theologie" u.a. vor dem Hintergrund der zu vermittelnden Kompetenzen und der potenziellen Berufsfelder, die sich den Absolventinnen und Absolventen eröffnen. Zielsetzung des Studiengangs „Islamische Theologie" ist die Vermittlung von Kompetenzen in den relevanten islamischen Wissenschaftsdisziplinen im Rahmen eines vergleichend aufgebauten Studiums (Judentum, Christentum, Islam) der islamischen Theologie und Religionspädagogik.

Die Aneignung interreligiöser Kompetenzen und Interdisziplinarität erfolgt durch die Rückbindung der Theologie an ihre religionspädagogische Vermittlung, die Migrationsforschung und gegenwartsbezogene Islamforschung in Deutschland und Europa.

Der Studiengang Islamische Theologie qualifiziert insbesondere für Tätigkeitsfelder im theologischen, religions- und gemeindepädagogischen sowie seelsorgerischen Bereich, etwa für Moscheegemeinden sowie für andere soziale und religiöse Einrichtungen. Weitere Berufsfelder liegen in sozialen und kreativen Bereichen, der Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, in staatlichen Behörden als auch in Nichtregierungsorganisationen. Außerdem befähigt das Studium zur Mitarbeit in Projekten zur Stärkung des interkulturellen und interreligiösen Dialogs, in Kunst- und Kulturprojekten oder zu Tätigkeiten in Medien und Öffentlichkeitsarbeit. Ein zentrales Ziel des Studiengangs bildet ferner die Ausbildung wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich der islamischen Theologie.

Die im Studiengang vermittelten Kompetenzen sind aus Sicht der Landesregierung insofern auch für Aufnahme einer konfessionsgebundenen Berufstätigkeit hilfreich und geeignet. Die Frage, welches Personal z.B. in Moscheegemeinden tätig wird und welche Qualifikationsanforderungen für dieses Personal zu stellen sind, ist nicht durch die Landesregierung zu beantworten, sondern obliegt als originäre Entscheidung der Religionsgemeinschaft.

Ein Vorschlag, „Imame aus der Türkei zu rekrutieren", liegt der Landesregierung nicht vor.

Koran gefälscht?

Eine Minderheit der Muslime dachte anders. Sie befand, dass der Nachfolger Mohammeds aus dessen Familie kommen muss. In Ihren Augen kam dafür zu diesem Zeitpunkt nur Ali infrage - der Neffe Mohammeds. Gott selbst habe Ali als Nachfolger ausgewählt, behaupteten die Anhänger der "Schiat Ali", der "Partei Alis", die Schiiten. Mohammed hätte es genauso aufgeschrieben - hätten die Sunniten nicht den entsprechenden Auszug aus dem Korantext gestrichen. Es ist ein starker Vorwurf - nämlich der Koranfälschung -, mit dem die Schiiten die Stimmung aufladen.

ntv, 1. Juli 2014

Ex-Bundespräsident spricht über Islam

Bei einem seiner ersten Auftritte seit seinem Freispruch spricht Ex-Bundespräsident Christian Wulff heute über das prägende Thema seiner Amtszeit, den Islam.

Stern online, 10. Juli 2014

Bekehrung von innen

Aber nicht alle Salafisten sind militant. Selbst die Behörden gehen davon aus, dass die nicht-gewaltbereiten Salafisten die meisten Anhänger haben. Der Organisationsgrad dieser sogenannten Puristen ist niedrig und die Strukturen deshalb schwer zu durchschauen. Sie nehmen den Koran wörtlich und meinen, die wahre Religion gefunden zu haben. Sie wollen nicht das System umstürzen, sondern es vielmehr von innen heraus bekehren. Puristen veranstalten deshalb Islamkurse oder Diskussionsrunden mit harmlosen Titeln. Titeln wie "Islam und Christentum".

Zeit online, 18. Juli

Statement der niedersächsischen Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe, Doris Schröder-Köpf, zum Ramadanfest

„Zum Ramadanfest gratuliere ich allen Musliminnen und Muslimen von ganzem Herzen und wünsche ihnen besinnliche Feiertage. Wir drücken heute unseren muslimischen Mitbürgerin­nen und Mitbürgern Respekt und Freundschaft aus. Das friedliche Zusammenleben und das Zusammenwachsen von Menschen unterschiedlicher Religionen ist gerade in der heutigen Zeit eine der Schlüsselaufgaben für uns in Niedersachsen. Der gelebte interreligiöse Dialog in Niedersachsen trägt dazu bei, Vorurteile abzubauen und voneinander zu lernen. Ich wünsche den Muslimen von Herzen ein gesegnetes Zuckerfest."

28. Juli 2014

BamS-Kommentar löst Empörung aus

In einem Kommentar der "Bild am Sonntag", mit rund 1,2 Millionen verkaufter Exemplare die meistgelesene deutsche Sonntagszeitung, wird der Islam pauschal als Integrationshindernis dargestellt. Der Autor, Nicolaus Fest, stellvertretender Chefredakteur des Blattes, bezeichnet sich selbst als "religionsfreundlichen Atheisten". Mit Juden, Christen, Buddhisten - so der Kommentator - habe er keine Probleme, wohl aber mit dem Islam. Junge Muslime in Deutschland seien überproportional kriminalistisch auffällig, er störe sich auch an der totschlagbereiten Verachtung des Islam gegenüber Frauen und Homosexuellen.

Deutsche Welle, 28. Juli 2014

Institut für Islamische Theologie langfristig sichern

5. August 2014. Die Niedersächsische Landesregierung macht sich für die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern für den Islamischen Religionsunterricht und islamischen Theologinnen und Theologen stark. „Wir werden die wichtige Arbeit des Instituts für Islamische Theologie langfristig sichern", sagte die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajić. Die Finanzplanung des Landes sieht in den kommenden vier Jahren den Einstieg in eine dauerhafte Landesförderung vor. Für diesen Zeitraum sind für das Institut Landesmittel in Höhe von etwa vier Millionen Euro eingeplant. Dauerhaft soll die Universität Osnabrück rund 1,4 Millionen Euro jährlich für das Institut für Islamische Theologie (IIT) erhalten.

Die Ministerin besuchte das Institut heute im Rahmen ihrer Sommerreise. Dabei kam sie mit Lehrenden und Studierenden ins Gespräch. „Die Einrichtung leistet einen hervorragenden Beitrag zur Integrationspolitik in Deutschland. Die Islamische Religion als Unterrichtsfach anzubieten, ist ein wegweisender Schritt in die richtige Richtung", so Heinen-Kljajić in Osnabrück.

„Es freut mich sehr, dass das Land Niedersachsen die wissenschaftliche Rolle unseres Instituts anerkennt und durch die finanzielle Förderung die Verstetigung der Arbeit gewährleistet wird. Für uns sind diese politische Entscheidung und der Besuch der Ministerin eine Honorierung unserer Aufbauleistung. Hierfür möchte ich mich herzlich bedanken", sagte der stellvertretende Direktor des Instituts, Prof. Dr. Rauf Ceylan, während des Besuchs.

Hort der Zivilisation 

Tatsächlich war der Islam in seiner Blütezeit vom 9. bis 14. Jahrhundert alles andere als rückschrittlich, fanatisch oder intolerant. Nachdem die Araber im Namen Allahs den Nahen Osten, Persien, Nordindien und Nordafrika unterworfen hatten, bildeten sie stabile Reiche, die technologisch, administrativ, wirtschaftlich, vor allem aber wissenschaftlich an der Spitze der Weltzivilisation standen. Besser als die damaligen etablierten Mächte Byzanz, China und Indien, weit vor dem christlichen Westen.

Rheinische Post, 15. August 2014

Vor dem Heiligen Krieg Bestellung bei Amazon

Sie reisen aus ihrer sicheren Heimat nach Syrien und in den Irak, um in den Heiligen Krieg zu ziehen. Doch wofür genau sie da eigentlich kämpfen werden, wissen viele europäische Dschihadisten offenbar nicht. Deshalb bestellen sie vor Reiseantritt noch schnell „Islam für Dummies“ bei Amazon.

Focus, 26. August 2014


Samstag, 2. August 2014

Revision (II)


Der Staatsanwalt, der lachte

13. Mai 2014. "Wie machen wir weiter?" Zu dieser Frage des Richters ist dem Staatsanwalt bei der heutigen Verhandlung keine Antwort eingefallen, er lachte nur. Erneut hatte ein ehemaliges weibliches Vorstandsmitglied der Freien Wähler von einem tätlichen Angriff und einer wüsten Beschimpfung bei einer Mitgliederversammlung am 14. Dezember 2011 in einem Wilhelmshavener Gemeindehaus berichtet. Der angebliche Täter - der nach seinen Angaben seine Frau und seine Tochter zur Versammlung begleitet hatte - bekam inzwischen eine Geldstrafe. Er muss in 14 Tagen wieder vor dem Oldenburger Landgericht erscheinen. Geladen sind zwei weitere Zeugen.

Die Fortsetzung der Verhandlung am 27. Mai um 11 Uhr begründete der Richter mit einem angefangenen Satz: "Ich habe keine Lust..." Die Fortsetzung hätte wohl gelautet: "...mir auch von der Staatsanwaltschaft einen reinwürgen zu lassen." Wenn es nach ihm ginge, sagte der Richter, werde das Verfahren eingestellt. Schließlich sei ich von einem Anklagepunkt bereits frei gesprochen worden und bei dem zweiten Anklagepunkt gebe es zu viele Unsicherheitsfaktoren.

Der Wilhelmshavener Ratsherr Horst Dieter Walzner hatte vorher als Zeuge das Thema verfehlt, als er dem Richter einen Briefumschlag überreichen wollte. Der enthielt nach seinen Angaben eine Sammlung falscher Behauptungen, die ich über ihn aufgestellt hätte und die ich sogleich zurücknehmen solle. Der Richter erklärte ihm: "Deswegen müssen Sie sich schriftlich an Herrn Tjaden wenden. Und wenn der sich weigert, müssen Sie ihn verklagen." Zur Sache sagte Walzner, dass es keine tätlichen Auseinandersetzungen bei der Versammlung gegeben habe: "Nur verbale."

Als vorbildlicher Christ trat anschließend Frank Uwe Walpurgis im Zeugenstand auf. Als solcher lehne er aus ethischen Gründen jede Gewalt ab, hätte es die bei der Mitgliederversammlung gegeben, wäre er eingeschritten, versicherte er dem Richter. Vor der Versammlung habe es telefonische Drohungen gegeben. Zu den Verdächtigen zählte er den damaligen Vorsitzenden der Freien Wähler und mich. Dafür handelte er sich eine Rüge des Richters ein. Die Antwort von Walpurgis: "Ich bin doch kein Hellseher. Woher soll ich wissen, wer das war..."

Auch die Frau von Walpurgis wurde als Zeugin vernommen, weil  sie ebenfalls am 14. Dezember 2011 im Gemeindehaus war. Sie sagte: "Von einer Attacke gegen das weibliche Vorstandsmitglied habe ich nichts mitbekommen. Gegen Schluss der Versammlung war ich noch einmal draußen. Da war sie noch unversehrt."

Bericht der "Wilhelmshavener Zeitung" vom 15. Dezember 2011

Wilhelmshaven/CP - Zu tumultartigen Szenen kam es gestern Abend bei einer außerordentlichen Versammlung der Freien Wähler im Kirchengemeindehaus Heppens. Nachdem sich Vorstandsmitglieder um den FW-Vorsitzenden Udo Grubert weigerten, die Rechtmäßigkeit der Versammlung anzuerkennen, wurden sie von Sicherheitskräften an der weiteren Teilnahme gehindert.

Es kam zu Beschimpfungen und Handgreiflichkeiten sowie dem Einsatz der Polizei. Die Kirchengemeinde als Eigentümerin des Gebäudes machte vom Hausrecht Gebrauch und beendete die Versammlung.

Walzners Schweigen

22. Mai 2014. Horst Dieter Walzner hat sich bei mir bis heute nicht auf schriftlichem Wege gemeldet.

Termin ohne Zeugen?

26. Mai 2014. Das Verfahren wird am 27. Mai fortgesetzt, geladen werden drei Zeugen, die zur Sache aussagen. Hat der Richter am 13. Mai mündlich entschieden. Schriftlich hat das noch niemand. Dafür bekam ich heute Nachmittag per mail etwas anderes vom Richter schriftlich: Die Zeugen seien "versehentlich" nicht geladen worden. Er wolle den Termin dennoch durchführen. Der Richter bittet mich um einen Anruf morgen ab 6.30 Uhr.

Das Durcheinander hat so begonnen: Einer der Zeugen meldete sich am Samstag bei Facebook. Er fahre gleich in Urlaub. Darüber wunderte ich mich. Also fragte ich ihn, was aus Dienstag werde. Ich habe keine Ladung bekommen, antwortete er. Dann wurde mir berichtet, dass auch ein zweiter Zeuge keine Ladung bekommen habe. Deswegen rief ich heute Morgen das Oldenburger Landgericht an. Die Auskunft: "Rufen Sie bitte den Richter direkt an." Versuchte ich. Es lief nur ein Band, auf dem ich eine Nachricht hinterließ. Außerdem schickte ich ein Fax nach Oldenburg und stellte einen Antrag auf Verschiebung des Termins. Dann bekam ich vom Richter eine mail.

Die mail des Richters - 26. Mai 2014 14.13 Uhr

Vielen Dank für Ihren Anruf - tatsächlich sind die Zeugen versehentlich nicht geladen. Ich möchte es dennoch beim Termin belassen. Ich bin unter der Ihnen bekannten Tel- Nr. heute bis 16.00 und morgen früh ab 6.30 Uhr erreichbar.

Meine Antwort an den Richter

Meine Telefon-Nummer lautet 05139/9519599. Wenn Sie nach Studium meiner Anmerkungen der Meinung sein sollten, dass ich mich morgen in mein Auto setzen sollte, um nach Oldenburg zu fahren, dann bitte ich um Weckruf um 7 Uhr.

Ich habe Ihren Beschluss vom 13. Mai 2014 so verstanden: Damit die Staatsanwaltschaft von Oldenburg und die Generalstaatsanwaltschaft, die meinen Freispruch angefochten haben, endlich Ruhe geben, darf nicht einmal mehr der kleinste Fehler passieren. Denn es ist nur ein kleiner Fehler gewesen, der zur Revision führte. Die war in einem Punkt erfolglos, in einem anderen etwas wackelig. Also entschieden Sie, dass es eine Fortsetzung geben muss, bei der drei weitere Zeugen angehört werden. Die sind nun nicht geladen worden. Und nun soll ich allein kommen?

Der Richter in Wilhelmshaven hat mir im Wiederholungsfall sogar mit Gefängnis gedroht, diese Drohung verbreitete Frank Uwe Walpurgis bei Facebook. Bei der Verhandlung hatte er behauptet, einer der drei Zeugen, die Sie laden wollten, Herr N., habe telefonisch Mitglieder der Freien Wähler Wilhelmshaven bedroht.  Am 13. Mai 2014 behauptete er das über Udo G. und über mich. Das hat die Staatsanwaltschaft auch am 13. Mai 2014 nicht beeindruckt. Der anwesende Staatsanwalt verzichtete auf einen Antrag, der von Ihnen vorgeschlagenen Einstellung des Verfahrens stimmte er nicht zu.  Von daher müsste ich schon sicher sein, dass weitere Verfahrensfehler nicht dazu führen, dass die Staatsanwaltschaft von Oldenburg und die Generalstaatsanwaltschaft sich neue juristische Mängelrügen einfallen lassen.

Wenn es um Staatsanwaltschaften geht, bin ich ein gebranntes Kind. Nach einem fast drei Jahre verschleppten Verfahren rief jemand, der sich Wendt nannte und angeblich Rechtspfleger der Staatsanwaltschaft Hannover war, erst meine Mutter und dann mich an. Er versprach mir wegen der Verschleppung eine Entschädigung und bat mich um ein paar Tage des Stillhaltens. Darauf ließ ich mich ein. Die Zeit nutzte die Staatsanwaltschaft von Hannover, um mich herein zu legen. Später behauptete sie sogar noch, sie habe gar keinen Rechtspfleger, der Wendt heißt. Warum? Weil mich offenbar der Chef der Staatsanwaltschaft von Hannover angerufen hatte. Dass ich dreist belogen worden war, bestritt bis heute niemand von dieser Behörde. Dass ich in den drei Jahren der Verschleppung drei Jobs verloren hatte, interessierte auch niemanden. Als eine Verfassungsbeschwerde von mir wegen der Verschleppung, die ich auf drei Wegen an das Bundesverfassungsgericht geschickt hatte, angeblich nie angekommen war, informierte ich den Bundespräsidenten Joachim Gauck, der mich keiner einzigen Zeile Antwort würdigte. Nachlesen kann man das alles auf http://staatsanwaltschafthannover.blogspot.com Besonders zynisch ist die dort von mir veröffentlichte Antwort eines Staatsanwaltes Türkay.

Ihr Kollege hat die Berufungsverhandlung am 31. Oktober 2013 toll geführt, er orientierte sich an den Fakten - und die Staatsanwaltschaft von Oldenburg und die Generalstaatsanwaltschaft fanden ein einziges Haar in der Suppe. Ich möchte nicht, dass die nun drei oder mehr Haare finden und sagen: Laut Beschluss des Landgerichtes Oldenburg vom 13. Mai 2014 sollten drei Zeugen geladen werden, am 27. Mai 2014 ist aber keiner der Zeugen anwesend gewesen, weil sie nicht geladen wurden. Also verlängern wir die Sache bis zum Sankt Nimmerleinstag.

Zuhause geblieben

27. Mai 2014. Da sich der Richter nicht gemeldet hat, bin ich nicht nach Oldenburg gefahren.

Neuer Termin

27. Mai 2014. Der Richter hat mir per mail mitgeteilt, dass er die Verhandlung auf 3. Juni, 14 Uhr, verlegt hat. Dazu werden auch die Zeugen geladen, schreibt er.

So hat Frank Uwe Walpurgis im vorigen Jahr
meine Verurteilung vor dem Amtsgericht
in Wilhelmshaven mit seinen Facebook-
Freunden gefeiert.

Freispruch auf Antrag der Oldenburger Staatsanwaltschaft

3. Juni 2014. "Wir haben die Pressefreiheit doch nicht beseitigt." Mit diesen Worten hat der Richter die heutige Verhandlung vor dem Landgericht Oldenburg geschlossen, die auf Antrag der Oldenburger Staatsanwaltschaft mit einem Freispruch für mich endete Meine Berichte über die außerordentliche Mitgliederversammlung der Freien Wähler Wilhelmshaven seien nicht angreifbar.

Mit diesen Freispruch wurde das Schlusskapitel einer fast schon Endlos-Geschichte geschrieben. Das erste Kapitel schrieben die beiden Wilhelmshavener Ratsherren Frank Uwe Walpurgis und Horst Dieter Walzner mit Strafanträgen gegen mich. Ein Wilhelmshavener Amtsgerichtsrichter hielt die beiden für glaubwürdig und verurteilte mich auf Antrag der Staatsanwaltschaft zu einer Geldstrafe von 1500 Euro. Dieser Richter drohte mir im Wiederholungsfalle sogar mit Gefängnis, dass ich Redakteur und Schriftsteller bin, zweifelte er an.

Vor dem Oldenburger Landgericht verloren Walzner und Walpurgis jedoch an Glaubwürdigkeit. Heute sagte der Richter: "Alle Aussagen sind zweifelhaft." Auch der Staatsanwalt fand es "interessant", wie sehr sich die Zeugen widersprochen hatten. Der Richter fragte den Zeugen A. heute sogar: "Von wie vielen Mitgliederversammlungen sprechen wir eigentlich?" Außer Zweifel stünden allerdings rechtsradikale Sprüche bei diesem Treffen. Die habe A. zugegeben, ein Ermittlungsverfahren der Oldenburger Staatsanwaltschaft gegen ihn aus diesem Grunde sei gegen eine Geldstrafe eingestellt worden. Außerdem hätten gewisse Leute in der Politik nichts zu suchen.

Das Urteil ist in einer Woche rechtskräftig. Ich bekomme alle Auslagen ersetzt.

Walpurgis ist schon gestraft genug

11. Juni 2014. Nun ist das Urteil rechtskräftig. Könnte ich nun dem UWG-Ratsherrn Frank Uwe Walpurgis strafrechtlich die Hammelbeine lang ziehen lassen? Wohl kaum. Denn das hat auch schon ein anderer probiert, der Walpurgis bei der Staatsanwaltschaft von Oldenburg wegen einer falschen uneidlichen Aussage anzeigte. Oberstaatsanwalt Dr. Sommerfeld antwortete am 11. Februar 2014: "Der Beschuldigte ist wegen anderer Straftaten bereits zu einer erheblichen Strafe rechtskräftig verurteilt worden. Die Strafe, zu der die Verfolgung der von Ihnen angezeigten Tat führen kann, fällt neben dieser bereits verhängten Strafe nicht beträchtlich ins Gewicht, zumal im Falle einer weiteren Verurteilung eine nicht oder nur unwesentlich höhere Gesamtstrafe zu bilden wäre. In einem solchen Fall sieht das Gesetz die Möglichkeit vor, von der Erhebung der öffentlichen Klage abzusehen. Davon habe ich Gebrauch gemacht (§ 154 Abs. ! StPO)."

Kritik an Anklageschrift

2. August 2014. Nun liegt mir auch die schriftliche Urteilsbegründung vor. Besonders interessant finde ich die Kritik an der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft von Oldenburg: 1. "Der Angeklagte hat nicht behauptet, dass die Zeugen Walpurgis und Walzner - wie in der Anklage dargestellt - über die Äußerung "Halt die Fresse. So was wie dich hätte man vergasen sollen. Und deinen Vater gleich mit." gelächelt hätten." 2. "Die Ausführungen des Angeklagten am 17. 12. 2011 korrespondieren nicht mit der Anklage..."










Mittwoch, 30. April 2014

Aufgelesen (VI)

Islam-Verbände der Schweiz fordern öffentliche Anerkennung

Die islamischen Dachverbände «Föderation Islamischer Dachorganisationen der Schweiz» und «Koordination Islamischer Organisationen Schweiz» fordern die öffentliche Anerkennung ihrer Religionsgemeinschaften in unserem Land. Das Fernziel: Sie wollen – irgendwann – den christlichen Landeskirchen gleichgestellt sein. 

TagesWoche, 20. März 2014

Mut zur Scharia-Aufarbeitung

Dass Khorchide die Rolle der Scharia aufarbeitet, beweist ohne jeden Zweifel seinen Mut. Denn für viele Nichtmuslime ist der Begriff durchgängig negativ besetzt. Mit ihm verbinden sich Imaginationen des Schreckens und des Terrors. Für die meisten Muslime bedeutet Scharia ein rechtliches System, an dem sie sich ausrichten und das sie peinlichst befolgen müssen, um als Glaubende zu gelten.

Deutschlandradio Kultur, 23. März 2014

Neue Themen

Veränderte Arbeitsstrukturen und neue Themen sollen zur Neuaufstellung der Deutschen Islam Konferenz in den kommenden Monaten gehören. Das hat Bundesinnenminister Thomas de Maizìere nach einem Treffen mit Vertretern mehrerer muslimischer Verbände am Montag angekündigt. Es war das zweite Treffen nach dem Auftaktgespräch, das im vergangenen Januar stattgefunden hatte, zur neuen DIK-Runde.

Diesseits, 25. März 2014

Streben nach politischer Macht

Abdel-Samad antwortet, anders als im Christentum sei das Streben nach politischer Macht im Islam selbst angelegt. Das liege auch daran, dass das Wirken Jesu Christi auf Erden zeitlich sehr begrenzt gewesen sei, weswegen er keine wirtschaftlichen oder juristischen Aufgaben habe übernehmen können. Der Prophet hingegen habe Zeit gehabt, zum Feldherrn zu werden.

Frankfurter Allgemeine, 26. März 2014

Vielfalt und Alltag

Beim jüngsten Zusammentreffen des „dialog forum islam“ (dfi) in Düsseldorf haben neben Vertretern der großen muslimischen Religionsgemeinschaften Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), Islamrat für die Bundesrepublik, Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) und dem Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ), auch Vertreter weiterer Gruppierungen ihre Arbeit und ihre Organisationen vorgestellt.

Islam, 3. April 2014


"Kopftuch-Verbot ist absurd"

Mark Chalîl Bodenstein ist Akademischer Leiter des Studiengangs "Islamische Studien" an der Frankfurter Goethe-Universität. Im FR-Interview spricht er darüber, wie die Lehrer für den Islam-Unterricht in Frankfurt ausgebildet werden.

Frankfurter Rundschau, 7. April 2014


Imam schlägt sich schlecht

Über eine Stunde lang war der syrische Imam Hassan Dabbagh von der Al-Rahman-Moschee in Leipzig in der Defensive, und er schlug sich schlecht.

Spiegel online, 8. April 2014

Islam und Muslime keine Einheit

Abdel-Samad: Ich behaupte mal, das ist die Mehrheit der Muslime, die hier leben, und Gott sei Dank ist es so, dass Islam und Muslime nicht eine Einheit sind. Der Islam hat ja mehrere Seiten, hat eine spirituelle Seite, eine soziale Seite und eine politisch-juristische Seite, und die meisten hier lebenden Muslime neutralisieren diese juristisch-politische Seite und haben nicht den Anspruch, dass das angewendet wird.

Deutschlandradio Kultur, 19. April 2014

Kritik an 9/11-Film

Vor der Eröffnung des New Yorker Museums zum 11. September gibt es Streit. Religionsvertreter kritisieren einen Film, der den Islam in die Nähe des Terrorismus rücke. Und dann unterlief dem Museum auch noch eine E-Mail-Panne.

Spiegel online, 24. April 2014

Gehört Islam zu Deutschland?

Ist der Islam nun ein Teil Deutschlands oder nicht? Nein, sagt rund die Hälfte der Deutschen. Das geht aus dem Integrationsbarometer des Sachverständigenrats für Migration hervor. 53,2 Prozent der befragten Deutschen ohne Migrationshintergrund verneinen die Frage mit der Antwort "eher nicht" (36 Prozent) oder "gar nicht" (17,2 Prozent). Sogar 44 Prozent der Befragten mit Migrationshintergrund (und 30,8 Prozent der Befragten mit türkischen Eltern) sehen den Islam nicht zu Deutschland gehörend.

Die Welt, 29. April 2014

Aufgelesen (VII)

Donnerstag, 10. April 2014

Revision

Die Männer, die lächelten

19. März 2014. Ist eine Äußerung mehrdeutig, muss sie vom Gericht von allen Seiten beleuchtet werden. Das hat das Oldenburger Landgericht am 31. Oktober 2013 getan. Das Revisionsgericht darf keinesfalls eine eigene Deutung an deren Stelle setzen. Weiter heißt es in dem Urteil des Oberlandesgerichtes von Oldenburg: "Soweit die Strafkammer auch eine Deutung dahingehend für möglich gehalten hat, dass in der Partei ´Freie Wähler´ unter dem Einfluss des Zeugen Walpurgis als ´Neofaschisten´ bezeichnete Personen ihre politische Heimat finden könnten, und auch insoweit eine Strafbarkeit verneint hat, ist dieses jedenfalls im Ergebnis ebenfalls nicht zu beanstanden."

In diesem Punkt ist die Staatsanwaltschaft von Oldenburg mit ihrer Revision gegen meinen Freispruch vor dem Oldenburger Landgericht gescheitert (1 Ss 8/14). Diese Entscheidung des Gerichtes ist nach Auffassung des Oberlandesgerichtes von Oldenburg ohne Rechtsfehler. In einem anderen Punkt sei das Urteil jedoch "lückenhaft". Dabei geht es um eine turbulente Mitgliederversammlung der "Freien Wähler", über die ich am 17. und 18. Dezember 2011 im Internet berichtet habe. Geklärt werden müsse noch, ob Horst Dieter Walzner seinerzeit nicht nur über einen tätlichen Angriff gelächelt hätte, sondern Walpurgis auch über schlimme Äußerungen. Die entscheidende Urteilspassage lautet: "Ob der blog auch einen dahingehenden Inhalt gehabt hat, dass der Zeuge Walpurgis über die Bemerkung über das ´Vergasen´ der Zeugin F.-P. und ihren Vater gelächelt habe, was ersichtlich den Kern des gegen den Angeklagten erhobenen Vorwurfs der üblen Nachrede bildet, bleibt damit offen."

Die Aufgabenstellung für "eine andere kleine Strafkammer des Landgerichtes Oldenburg" lautet: "Diese wird zunächst zu prüfen haben, ob der Angeklagte die ehrenrührige Tatsache verbreitet hat, der Zeuge Walpurgis habe über die Äußerung gegenüber der Zeugin F.-P. ´Halt die Fresse. So was wie dich hätte man vergasen sollen. Und deinen Vater gleich mit´ gelächelt. Sollte sie zu entsprechenden Feststellungen gelangen, wird sie weiter zu prüfen haben, ob die verbreitete Tatsache nicht erweislich wahr ist."

Anmerkung: Spannend wird die Sache, weil dieses Vergasen-Zitat gar nicht in meinen Berichten über die Mitgliederversammlung steht. Der Mann, der das zu F.-P. gesagt haben soll, hat am 31. Oktober 2013 vor dem Landgericht gestanden. Er bestätigte diese Äußerung in abgewandelter Form und rechtfertigte sie auch noch. Logischerweise habe ich auch nirgendwo berichtet, Walpurgis hätte deswegen gelächelt. Die "andere kleine Strafkammer" wird den Freispruch vom 31. Oktober 2013 also nur um diesen Hinweis ergänzen müssen, damit die Lücke geschlossen wird.

Frank Uwe Walpurgis und Horst Dieter Walzner gehören nicht mehr zu den "Freien Wählern". Sie sind einem Ausschluss zuvor gekommen und gründeten eine neue politische Vereinigung.

Mein blog-Beitrag vom 19. Dezember 2011

Mein Bericht über den Freispruch

Neuer Termin

10. April 2014. Die Verhandlung findet am 13. Mai, 14 Uhr, vor dem Oldenburger Landgericht statt. Als Zeugen geladen sind auch die ehemaligen Freien Wähler Frank Uwe Walpurgis und Horst Dieter Walzner.

Revision II

Dienstag, 18. März 2014

Aufgelesen (V)

Aleviten unterstützen Professor Khorchide


Der in die Kritik geratene Münsteraner Islam-Professor Mouhanad Khorchide erhält Unterstützung 
von den Aleviten. Der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie (ZIT) an der Universität Münster müsse im Amt bleiben, erklärte die Alevitischen Gemeinde Deutschland in Köln.


Die Welt, 20. Dezember 2013


Video über muslimische Hipster

Es heißt „Somewhere in America: #Mipsterz“ und stammt von den beiden amerikanischen Filmemachern Abbas Rattani und Habib Yazdi. Sie wollten einfach den Alltag muslimischer Mädchen in New York zeigen, nicht wie er laut islamischer Fanatiker oder westlicher Gutmenschen sein sollte, sondern so, wie er eigentlich ist.

Der Tagesspiegel, 30. Dezember 2013


Liberaler Islam in Europa ist möglich
Der ausgewiesene Islam-Experte Prof. Bassam Tibi war vor einigen Jahren schon einmal in Westerstede zu Gast, um mit den Zuhörern über Weltpolitik zu diskutieren. Jetzt folgt er erneut einer Einladung der Westersteder Vortragsvereinigung. Am Dienstag, 4. Februar, spricht er ab 19.30 Uhr im Kreishaus an der Ammerlandallee über das Thema „Euro-Islam und Integration“.
In seinem Vortrag geht der Frage nach: „Vertragen sich europäische Ideale und islamische Traditionen?“ Möglich sei das, meint der 1944 in Damaskus geborene Wissenschaftler. Wenn Europäer und demokratische Muslime dazu bereit seien, ist seiner Ansicht nach ein liberaler Islam in Europa möglich.
Nordwest-Zeitung, 2. Januar 2014

Islam-Gegner eng vernetzt

Die antimuslimischen Organisationen in den USA sind eng vernetzt. Sie verfügen über große Geldsummen und treiben die Islam-Hysterie im Land voran. Doch der lange Arm der Anti-Islam-Lobby reicht bis nach Europa.

320 000 Kinder muslimisch

Fast jedes zehnte Kind in England und Wales unter fünf Jahren gehört dem Islam an. Etwa 320.000 von rund 3,5 Millionen unter Fünfjährigen in England und Wales sei muslimisch, berichtet die Tageszeitung «The Times» (Freitag).

http://islam.de/23199, 11. Januar 2014

Schule kein Gebetshaus

Vorzustellen hat man sich den Unterricht ähnlich wie einen Religionsunterricht für christliche Kinder. "Die Kinder sollen ihre Religion verstehen lernen", sagt Salih Kirazli. Dieses habe sich aber davon zu unterscheiden, was Kinder bei den religiösen Unterweisungen in der Moschee erleben. Auch manchen Eltern sei das nicht ganz klar, sagt der Lehrer und erklärt, dass die Schule kein Gebetshaus ist. Die Kinder seien zu einem selbstbewussten Umgang mit ihrer Religion zu befähigen, gleichzeitig aber auch vor extremen Auslegungen zu schützen.

Main-Spitze, 16. Januar 2014

Für Vielfalt in Deutschland

Nach Ansicht der Jungen Islam Konferenz in Deutschland (JIK) braucht es konkrete Ideen, damit die Vielfalt in Deutschland nicht als Hindernis, sondern als Ausgangspunkt für eine moderne Gesellschaft wahrgenommen wird. Seit diesen Montag haben sie deshalb eine entsprechende Kampagne gestartet. Darin ruft die JIK den Deutschen Bundestag zur Einrichtung einer Enquete-Kommission „Vielfalt und gesellschaftliche Teilhabe“ auf.

Opferfest als gesetzlicher muslimischer Feiertag

Die Türkische Gemeinde wünscht sich einen gesetzlichen muslimischen Feiertag in Deutschland. «Das wäre ein wichtiges Signal an die muslimische Bevölkerung», sagte der Bundesvorsitzende Kenan Kolat der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. Als Beispiel nannte er das Opferfest, eines der wichtigsten islamischen Feste.

Süddeutsche Zeitung, 25. Januar 2014

Islam muss gleichberechtigt sein

Bei einer Neuausrichtung der Islamkonferenz müsse die gleichberechtigte Anerkennung des Islams als Körperschaft des öffentlichen Rechts in den Mittelpunkt stehen, sagte Bülent Ucar, Direktor des Instituts für islamische Theologie an der Universität Osnabrück, im Gespräch mit unserer Zeitung. „Weil diese Frage auf Landesebene zu klären ist, müssen die Bundesländer viel stärker in die Islamkonferenz einbezogen werden.“

Neue Osnabrücker Zeitung, 27. Januar 2014


Ein Kardinal-Fehler
“Kardinal Meisner bedauert Moslem-Vergleich”, berichtet die “Bild”-Zeitung heute auf Seite 1 in einer 21-Zeilen-Meldung. Seine eigenen Äußerungen hat dieser Kardinal als “unglücklich” bezeichnet. Unglücklicherweise hatte er in einer Rede vor Katholiken gesagt: “Eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien.”

Eine Sekte?

Die Bewegung des türkischen Predigers Gülen nennt sich Hizmet, der Dienst. Sie hat auch hierzulande ein mächtiges Netzwerk. Für ihre Kritiker ist sie eine Sekte, mit einer islamistischen Agenda.

Die Welt, 2. Februar 2014

Der Machtkampf hat begonnen

Er hat sich jetzt in Rage geredet. "Welche These vertrete ich, die denIslam verwässert?", ruft Mouhanad Khorchide. "Ich bin letztlich Gott Rechenschaft schuldig und meinem Gewissen!" Es sind Worte, für die der Islamprofessor aus Münster kräftigen Applaus bekommt an diesem Nachmittag in einer Hamburger Moschee. Wenn auch das einzige Mal.

Süddeutsche Zeitung, 2. Februar 2014

17 weitere Islam-Lehrer

Rund 440 Schüler in Hessen besuchen derzeit den neuen Islam-Unterricht. Zu den drei Dutzend Lehrern, die für dieses Fach schon fortgebildet worden sind, gesellen sich nun 17 weitere.

Frankfurter Allgemeine, 11. Februar 2014

Schüler löchern Islam-Professor

Der umstrittene Islam-Professor Mouhanad Khorchide war zu Gast beim Schüler-Talk "Nachgefragt" am Rotteck-Gymnasium. 90 Minuten lang löchern die Schüler bei der Talkshow ihren Gast.

Badische Zeitung, 27. Februar 2014

Macht Khorchide seine Sache gut?

Mouhanad Khorchide lehrt an der Uni Münster Islamische Theologie. Seine Studenten könnten später als Imame arbeiten. Vor allem aber bildet der Lehrstuhl-Inhaber angehende Lehrer aus, die bekenntnisorientierten Religionsunterricht geben sollen. Der Bedarf ist groß. Die Schulen in Nordrhein-Westfalen brauchen in den nächsten Jahren immer mehr Lehrer, die das dürfen. Macht Khorchide seine Sache gut?

Neue Osnabrücker Zeitung, 3. März 2014

Fehlende Streitkultur

Die islamische Theologie fasst an deutschen Unis Fuß - doch in Münster schwelt weiterhin ein Streit zwischen Religionsverbänden, Uni-Leitung und dem Hochschullehrer Mouhanad Khorchide. Islam-Theologen kritisieren, es fehle an konstruktiver Streitkultur.

Spiegel online, 6. März 2014

Wowereit unter Druck

In einem internen Brief fordert die Arbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt der Berliner SPD den Bürgermeister auf, die Schirmherrschaft zu überdenken. Die Gülen-Bewegung habe sich in der Türkei als "Bollwerk gegen sozialdemokratische Bewegungen" gegründet, sie trage durch ihr "antidemokratisches Vorgehen" einen Anteil an der "Gleichschaltung der Exekutive und der Judikative sowie der Medien" in der Türkei, schreibt Aziz Bozkurt, der Berliner Vorsitzender der AG-Migration.

Spiegel online, 12. März 2014

Das Ende einer langen Suche

Es war das Ende einer jahrelangen Suche: Vor fünf Jahren ist die heute 29 Jahre alte Denise N. aus Pfungstadt zum Islam konvertiert. „Es war ein langer Prozess“, sagt die junge Frau, die seit 2007 mit einem Deutsch-Marokkaner verheiratet ist. „Im Sommer 2009 ist ein Freund gestorben.“ Ihr Mann habe den Verlust aufgrund seines muslimischen Glaubens wesentlicher gefestigter überstanden als sie. „Da habe ich angefangen, den Koran zu lesen. Ich wollte alles wissen.“

Frankfurter Rundschau, 14. März 2014

Aufgelesen (VI)