Donnerstag, 29. Dezember 2016

Aufgelesen (XVI)

Kuriose Ausgrenzung

Es sei kurios, "sich vehement auf das christliche Abendland zu berufen und dabei nicht Menschenwürde, Solidarität und Mitleid zu meinen, sondern auf massive Ab- und Ausgrenzung von anderen zu setzen", sagte Feige der "Mitteldeutschen Zeitung" (Samstag). Die "AfD, sofern sie sich auf christliche Werte beruft, muss auch dessen gewärtig sein, dass Jesus ein Jude und ein Flüchtling war", ergänzte Junkermann.

Domradio, 21. Mai 2016

Moscheen in allen Stadtteilen von Hamburg

Islamische Gotteshäuser sollen sich nicht mehr in Hinterhöfen verstecken, findet die Hamburger Grünen-Politikerin Stefanie von Berg. Sie fordert den Bau von Moscheen in jedem Viertel der Hansestadt.

Die Welt, 28. Mai 2016

Verfassungsschutz keine Religions-Polizei

Kollidiert der Islam mit dem Grundgesetz? Der Landeschef des Verfassungsschutzes Jochen Hollmann plädiert für eine differenzierte Sicht.

Volksstimme, 8. Juni 2016


Muslime nicht verklemmt

Wer wissen will, wie unverklemmt Muslime einst mit der Liebe zum eigenen Geschlecht umgingen, muss Gedichte lesen. Jahrhundertelang brachten muslimische Lyriker in arabischer, persischer und osmanischer Sprache ihre homoerotischen Fantasien in Versform. Wahrscheinlich dürfte keine andere Kultur eine solche Vielfalt an homoerotischer Literatur hervorgebracht haben wie die islamische.

Bento, 26. Juni 2016

Vorerst kein Islamzentrum in München

Seit gut zwei Jahren plant Imam Benjamin Idriz, Gründer des Münchner Forums für Islam (MFI) den Bau eines Islamzentrums mitten in der Stadt. München hatte ihm hierfür ein etwa 3000 Quadratmeter großes Grundstück an der Dachauer Straße reserviert. Für den Erwerb des Grundstücks hätte Idriz bis spätestens zum 30. Juni dieses Jahres 4,5 Millionen Euro nachweisen müssen. Das ist ihm nicht gelungen. Jetzt mussten der Penzberger Imam und Münchens Alt-OB Christian Ude das Aus für das Projekt bekannt geben.

Die Welt, 29. Juni 2016 

Ramadan-Ende als gesetzlicher Feiertag

Hamburg und Bremen haben es vorgemacht. Seit 2012, beziehungsweise 2013 gibt es in den Stadtstaaten gesetzlich anerkannte muslimische Feiertage: Ramadanende, Opferfest und Aschura. Anerkannt heißt aber nicht, dass an diesen Tagen arbeitsfrei ist - das ist losgelöst von der Frage, ob religiöse Tage als solche anerkannt werden. Es berechtigt gläubige Muslime, an diesen Tagen - unbezahlt - frei zu nehmen. Schüler der allgemeinbildenden Schulen sowie der Fach- und Berufsfachschulen haben allerdings unterrichtsfrei. Die Schüler der Berufsschulen werden auf Antrag vom Unterricht befreit. 

ntv, 5. Juli 2016

Erotische Schlupflöcher 

Das seltsame Verhalten geschlechtsreifer Muslime zur Paarungszeit: Der libanesische Regisseur Assad Fouladkar zeigt in der Komödie "Liebe Halal", welche erotischen Schlupflöcher der Islam birgt. Im Interview spricht er über Sex, Tabus und religiöse Gefühle.

Spiegel online, 8. Juli 2016

Islam und Demokratie vereinbar

Der Politikwissenschaftler, der an den Universitäten Regensburg und Münster lehrt, stellte am Anfang heraus, dass Begriffe wie Islam oder Demokratie nicht als festgeschriebene Bezeichnungen gesehen werden dürfen: „Es sind viele Positionen, die sich auf den Islam und die Demokratie beziehen.“

Mittelbayerische, 18. Juli 2016

Traurig über Missbrauch des Islam

Nushin Atmaca, Erste Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes, kann verstehen, dass es aufgrund der Ereignisse in der letzten Zeit Vorbehalte gibt. Auch sie habe manchmal Angst vor Terrorismus, das sei menschlich. Aber: "Gleichzeitig macht es mich traurig zu sehen, was mit der eigenen Religion passiert und wie sie benutzt wird."

Deutschlandfunk, 20. Juli 2016

Mohammeds Geburtshaus und das Grab von Jesus

Mekka und Medina erlangten jedoch erst lange nach dem überlieferten Leben Mohammeds Bedeutung. Das Haus, in dem er in Mekka geboren sein soll, wurde erst von Chaizuran (gest. 795), der Mutter Harun ar-Raschids, „gefunden“. Dies ist offensichtlich eine Analogie zur Geschichte der „Auffindung“ von Jesu Grab und Kreuzigungsstätte im 4. Jh. durch Helena, der Mutter Kaiser Konstantins. Die neue Religion des Römischen Reiches benötigte Erinnerungsorte und Pilgerstätten, und dies wiederholte sich mit dem neuen Glauben Islam und seinem von Jesus zu Mohammed transformierten Gesandten.

Tichys Einblick, 29. Juli 2016

Gesetzeslage ändern

Wer den säkularen Rechtsstaat gegenüber den Geboten fanatischer Imame für verhandelbar hält, hat sich bereits der Intoleranz unterworfen. Es ist höchste Zeit, etwas an der Gesetzeslage zu ändern.

Die Welt, 12. August 2016


Nicht immer rückwärtsgewandt

Den Muslimen wird immer wieder vorgeworfen, dass der Islam eine rückwärtsgewandte, wissenschaftsfeindliche und mittelalterliche Religion sei. Mit Recht, wenn man die gegenwärtige Situation der islamischen Welt in Bezug zum wissenschaftlichen und technischen Fortschritt setzt. Ein Exkurs in die Geschichte der islamischen Wissenschaft zeigt jedoch, dass dies nicht immer der Fall war. Zwischen dem neunten und dem dreizehnten Jahrhundert erlebte die islamische Wissenschaft in einigen Kulturzentren wie Bagdad und Cordoba eine Blütezeit. Während des Abbasiden-Kalifats (750-1258) gelang es den muslimischen Gelehrten anhand der Übersetzungen des griechischen Erbes ins Arabische Wissensgebiete wie Mathematik, Medizin, Chemie und Astronomie zu revolutionieren.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27. August 2016

"Koran schreibt keinen Gesichtsschleier vor"

Die ägyptische Hauptstadt Kairo ist Sitz der Azhar-Universität. Sie ist die wichtigste sunnitisch-islamische Lehreinrichtung. Entsprechend gelten die Rechtsgutachten des Fatwa-Rates der Azhar als allgemeingültig für Sunniten. Der Generalsekretär des Fatwa-Rates, Scheikh Khaled Omran, hat sich jetzt in einem ARD-Interview eindeutig zu der Frage geäußert, ob muslimische Frauen generell ihr Gesicht verschleiern müssen - oder ob sie es überhaupt dürfen.

ARD, 7. September 2016


Der Islam in Deutschland

Probleme wie die Unterdrückung von Frauen, die nicht in erster Linie etwas mit der Religion zu tun haben, sondern eher mit sozialen Faktoren wie mangelnder Bildung oder patriarchalen Verhältnissen, werden oft pauschal in einen Zusammenhang mit dem Islam gebracht. Andere wie eine islamistische Radikalisierung, die eindeutig religiöser Natur sind, werden pars pro toto auf die ganze Religion übertragen – etwa von manchen Vertretern der Islamkritik. Überspitzt formuliert: Nicht nur wurde jeder Türke oder Araber zum Muslim erklärt, zugleich wurde auch der Islam der Terroristen zum Islam an sich erklärt.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. September 2016

Symbol der Ausgrenzung

Säkulare Muslime fordern eine moderne Theologie. Das Kopftuch hält einer ihrer Vertreter, der Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi, für ein Symbol der Ausgrenzung.

Die Zeit, 22. September 2016

AfD-Neuzugang fordert Schließung von Moscheen

Er ist ein prominenter Neuzugang in der Berliner AfD – und sorgt schon zu Beginn für Wirbel: Der ehemalige „Bild“-Journalist Nicolaus Fest vergleicht den Islam mit einer totalitären Bewegung – und fordert die Schließung von Moscheen in Deutschland.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. Oktober 2016

Imam wird zum Idol

Alina und Lejla sind 13 und 15 Jahre alt, als sie anfangen zu beten. Ihre Mutter, die aus einer serbischen Familie stammt, ist zum Islam konvertiert, als sie ihren Mann, einen Bosnier, heiratet. Religiös war die Familie nie. Das ändert sich, als die beiden Töchter in die Pubertät kommen. Die Mutter hat Angst, dass ihre Kinder auf die schiefe Bahn geraten könnten. Gleichzeitig sucht sie Hilfe und Orientierung und findet beides in der Moschee. Ihre Töchter folgen ihr. Die Gemeinschaft in der Koranschule fasziniert sie, der junge, charismatische, aber sehr konservative Imam wird zum Idol.

Deutschlandradio, 23. Oktober 2016

CSU-Politiker entgleist

In Altdorf bei Nürnberg ist es vor einer kirchlichen Veranstaltung zu einer rassistischen Entgleisung gekommen. Der dritte Bürgermeister von Altdorf nannte eine kirchliche Veranstaltung mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, nach Informationen verschiedener Medien eine "Islamschweinerei am Reformationstag".

Huffington Post, 28. Oktober 2016

Für eine bessere Berichterstattung

Ein Handbuch für Journalisten soll die Berichterstattung über Islam und Muslime verbessern helfen. Erarbeitet haben es Wissenschaftlerinnen und Theologen, aber auch Journalistinnen und Verfassungsschutz-Mitarbeiter für den Mediendienst Integration. Der Dienst wurde 2012 gegründet, um die Qualität der Berichterstattung zur Einwanderungsgesellschaft zu heben und Medien rasch mit solidem Wissen zu versorgen.

Tagesspiegel, 1. November 2016

Gegen Missbrauch des Islam

Genau eine Woche nach einem Schlag der Behörden gegen Top-Islamisten, bei der die Bundesanwaltschaft unter anderem den als Chefideologen des deutschen Salafisten-Szene bekannten 32-jährigen Iraker Abu Walaa festgenommen hatte, wurden im Rahmen der aktuellen Aktionen keine spektakulären Festnahmen erwartet. Vielmehr ging es nach dpa-Informationen vor allem darum, Vereinsvermögen zu beschlagnahmen und Beweismittel sicherzustellen. Zudem wollten die Behörden ein weiteres Zeichen gegen die Aktionen der Radikal-Salafisten setzen.

Handelsblatt, 15. November 2016


Gespräch mit Nilüfer Güle

Sie fühlen sich als ganz gewöhnliche Bürger, und doch sind sie nicht gewöhnlich. Denn wer gewöhnlich ist, geht in der Mehrheitsgesellschaft unter. Diese Muslime aber fallen auf, da sie ihren Glauben im Alltag leben wollen. Als Konsequenz muss Europa sich damit auseinandersetzen, dass Symbolfiguren des Islam mitten im öffentlichen Leben in Erscheinung treten: etwa durch Moscheen oder durch das Kopftuch.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. November 2016

NRW-Ministerium entlässt Beirats-Mitglied

Die Sprecherin sagte in Düsseldorf, für alle Beiratsmitglieder sei eine Sicherheitsanfrage beim Verfassungsschutz gestellt worden. Der nun geschasste Islamwissenschaftler, der an der Universität Osnabrück tätig sein soll, habe sich in unhaltbarer Weise geäußert. Er habe ein Zitat des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verbreitet, dass deutsche Medien Regierungsjournalismus betreiben. Zudem soll er einen Beitrag mit einem „Lügenpresse“-Vorwurf aufgegriffen und auf seiner Seite gepostet haben.

Die Welt, 30. November 2016

Grausamer Herrscher

Yezid war ein grausamer islamischer Herrscher, er tötete den Enkel des Propheten Mohammed. In der Türkei fällt sein Name häufiger denn je: Gegner wie Bewunderer von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sehen in Yezid den Begründer des politischen Islam.

Deutschlandfunk, 5. Dezember 2016

Hat der Prophet Kinderehen erlaubt?

Andererseits hielt auch Hamidullah die Kinderehe für wenig nachahmenswert. Um die entsprechenden Überlieferungen zu entschärfen, betonte er aber nicht deren mangelnde Echtheit, sondern des Propheten Einzigartigkeit. Tenor: Nur der Prophet war so integer und anständig, dass er nicht nur insgesamt 13 Frauen heiraten, sondern auch ohne Gefahr für deren Wohlergehen eine Neunjährige ehelichen konnte. Aber um diese Sichtweise zu teilen, muss man wohl ein Gläubiger sein.

Welt, 13. Dezember 2016

Wie mit dem Islam umgehen?

Wenn wir „der Islam“ sagen, meinen wir eine Religion mit heiligen Schriften, an die Menschen glauben. In allen Religionen wurden die heiligen Schriften von den Gläubigen unterschiedlich verstanden, sodass sich das Problem des richtigen Glaubens, die Frage der Orthodoxie, stellte.  Überall fand ein Kampf gegen angebliche Häretiker statt und führte zu Spaltungen in Sekten, die praktisch zu selbstständigen Religionen führten, wie zum Beispiel im Christentum: Katholiken, Protestanten, Orthodoxe und Monophysiten.

Focus, 27. Dezember 2016

Aufgelesen (XVII)