Samstag, 28. Oktober 2017

Aufgelesen (XVIII)

Vermischung von Politik und Religion

Ähnlich wie bei den Kämpfen in Syrien und im Irak liegt eine wesentliche Ursache im tiefgreifenden Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten, für den die Regime von Saudi-Arabien und Iran Waffen und Geld an Kämpfer im Jemen liefern. Ähnlich wie im verheerenden Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) vermischen sich auch hier auf unheilvolle Weise Religion und Politik - und am Ende bleiben nur Verlierer übrig.

Katholisch, 4. August 2017

Weniger Besucher in liberaler Moscheegemeinde

Die liberale Ibn-Rushd-Goethe-Moscheegemeinde in Berlin verzeichnet nach Angaben von Gründerin Seyran Ates derzeit weniger Besucher. Viele hätten Angst vor Bedrohungen, sagte die Rechtsanwältin am Freitag in Wiesbaden. Sie selbst hatte nach der Eröffnung der Moschee im Juni Morddrohungen erhalten und steht rund um die Uhr unter Personenschutz. Ates äußerte sich bei der Konferenz Sicherheit und Migration des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam (FFGI) und des hessischen Justizministeriums.

Die Welt, 18. August 2017

Wunsch erfüllt

In diesem Jahr kommt auch Al-Hassan Abdullah aus Ghana nach Mekka. Seine Geschichte verbreitete sich schnell im Internet: Der ältere Mann, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt, konnte sich die Pilgerfahrt sein ganzes Leben lang nicht leisten. Als ein Fernsehteam des türkischen Senders TRT in sein Dorf kam, fragte er das Fernsehteam, ob sie neben der Kamera-Drohne nicht noch eine etwas größere Drohne hätten, die ihn nach Mekka bringen könnte. Der türkische Journalist Mucahid Durmaz teilte ein Bild von Abdullah auf Twitter, wie er staunend die Drohne hält, und erzählte von dessen Wunsch, den Hadsch zu machen.

Süddeutsche Zeitung, 30. August 2017

Schwulen-Aktivist verliebt sich in Islam

"Es fühlte sich an, als ob Gott mir über den Nacken streichelt": Christian Hermann – hier in der Berliner Ibn-Rushd-Goethe-Moschee – wurde an einem Juli-Tag unvermittelt zum Muslim.

Die Welt, 8. September 2017

Mehr Dialog mit dem Islam

Angesichts wachsender Spannungen hat die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) zu mehr Dialog zwischen Kirche und Islam aufgerufen. Nur so könne erreicht werden, dass beide Religionen nicht Teil der internationalen Probleme sind, sondern Teil von deren Lösung, wie Bischof Georg Bätzing am Dienstag bei der Herbstvollversammlung der DBK in Fulda sagte. Der katholische Oberhirte aus Limburg ist Vorsitzender der Unterkommission für den interreligiösen Dialog der Bischofskonferenz.

Frankfurter Neue Presse, 26. September 2017

Der Güte Allahs entkommt niemand

Was für ein Genuss ist dagegen die Predigt eines islamischen Geistlichen gewesen, die ich vor zwei Tagen im Fernsehen gehört habe. Der behauptete doch glatt, dass niemand der Güte Allahs entkommen könne. Ob jemand an Allah glaube oder nicht, sei völlig gleichgültig. Oder glaube jemand, fragte er, an einen Gott, der so kleinlich sei, dass er alles gleich krumm nehme? Der Koran jedenfalls lehre das nicht.

Von klassischen Sekten bis Esoterik, 29. September 2017

Die Erde muss eine Scheibe bleiben

Nachdenken ist mit der CSU nicht zu machen. Damit hätte Bundesinnenminister Thomas de Maiziére eigentlich rechnen müssen, bevor er in Wolfenbüttel die Frage in den Wahlkampf-Raum stellte, ob in bestimmten Regionen Deutschlands nicht auch ein muslimischer Feiertag möglich sein sollte. 

Hier weiterlesen, 14. Oktober 2017

Islam wird widerstehen

Religion hat für den französischen Schriftsteller Michel Houellebecq ("Unterwerfung") eine "Schlüsselfunktion in der Gesellschaft und für deren Zusammenhalt". Sie sei ein "Motor der Gemeinschaftsbildung", sagte der Autor im Interview des "Spiegel" (Samstag). Auf die Frage, ob die amerikanische beziehungsweise die westliche Kultur auch über den Islam "triumphieren" könne, sagte Houellebecq, dass der Islam "widerstehen" werde.

Katholische Nachrichten, 21. Oktober 2017

Religion eine gefährliche Sache

Ist der Islam eine Religion? Wer mit offenen Sinnen etwa die Blaue Moschee in Istanbul besucht oder die National Mosque in Washington D. C., wird das kaum verneinen können. Der Islam ist eine Religion, und wie jede echte Religion enthält er einen transzendentalen Glutkern, der sich der Vereinnahmung durch den Staat widersetzt. Religion ist eine gefährliche Angelegenheit. Wäre der Islam, wie Albrecht Glaser von der AfD meint, nur eine politische Bewegung, wäre er weniger problematisch.

Die Welt, 26. Oktober 2017

Aufgelesen (XIX)

Zum Beginn von "Aufgelesen" 

Mittwoch, 26. Juli 2017

Aufgelesen (XVII)

Neujahrsgespräch mit Kardinal Schönborn

Manche muslimische Lebensweisen passen nicht mit unseren Werten und Grundrechten zusammen. Stichwort Ehrenmorde, Zwangsehen, Terrorismus. Ist die Kirche stark genug, um dem zu begegnen?
Das ist zunächst eine Frage an die Zivilgesellschaft. Es gibt sehr wohl Dinge, die mit den Menschenrechten nicht vereinbar sind. Natürlich ist aber auch bei uns früher verheiratet worden. Aber dass es hier gesetzliche Grenzen gibt, dass niemand zur Ehe gezwungen werden darf, das ist eine Eroberung der weltweit gültigen Menschenrechtscharta. Dass Ehrenmorde absolut zu verwerfen sind, ist auch klar. Aber auch bei uns wurde duelliert, das war lange Zeit Kavaliersdelikt und wurde nicht mit Gefängnis geahndet.

Kronenzeitung, 1. Januar 2017

Blutige Anfangsjahre des Islam

Höchste Autorität erlangte Mohammed, der Widersacher militärisch bekämpfte, dank seiner Feldherrnkunst. In Medina lebende Juden ließ er großenteils ausrotten. Bereits die frühen Muslime, so Berger, "bildeten eine Herrenschicht", die "Ungläubige" diskriminierte.

Rheinische Post, 4. Januar 2017

Reformkräfte stärken

Wenn der Islam, zugespitzt gesagt, die Summe seiner Ausdeutungen ist, dann ist das nicht nur Teil des Problems, sondern kann auch Teil der Lösung sein. Es gilt dann, die reformbereiten, Menschenrechte und bürgerliche Freiheiten achtenden Kräfte zu stützen. Sie widerstreiten den theokratischen Traditionen, die den Islam seiner religiösen Natur nach als politische Ideologie begreifen. Deswegen lassen sie sich nicht etwa als Attrappe des Islams beschreiben; sie verkörpern vielmehr eine Schule unter anderen.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. Januar 2017

Auf die Interpretation kommt es an

Auch der Islam ist als ein interpretationsoffenes und widersprüchliches kulturelles Deutungssystem zu begreifen. Dies gilt auch für die Dimension der Gewalt. Der Islam ist weder eine "Religion des Friedens" noch eine "Religion der Gewalt".

Die Huffington Post, 27. Januar 2017

"Italienischer Islam" beschlossen

Der italienische Innenminister Marco Minniti und muslimische Verbände des Landes haben am Mittwoch in Rom einen „nationalen Pakt für einen italienischen Islam“ unterzeichnet. Die Vereinbarung bewege sich auf dem Boden der Werte der italienischen Verfassung, wie Minniti nach der Unterschrift vor Medienvertretern sagte. Diese Werte, so der Minister, „sind die Werte der Unterzeichner, die wir alle zusammen verteidigen wollen. Das Herzstück des Dokuments ist das rechte Gleichgewicht zwischen Rechten und Pflichten“.

Tagespost, 4. Februar 2017

Der Islam und Sex

"Die vollkommenste Gotteserkenntnis vollzieht sich beim Geschlechtsakt", schrieb ein Gelehrter aus dem 13. Jahrhundert in Andalusien. Und im 17. Jahrhundert schrieb ein indischer Gelehrter: "Ich erblickte die Präsenz Gottes in den Körperteilen der Frau." Diese zwei Aussagen stammen von zwei einflussreichen muslimischen Theologen.

Zeit online, 16. Februar 2017

Mehrere Ansichten über Alkohol

Das islamische Alkoholverbot gründet im Koran. Allerdings gibt es in der heiligen Schrift des Islam durchaus unterschiedliche Ansichten über den Alkohol. 

Deutschlandradio, 5. März 2017

Mit Klischees aufgeräumt

Die 36-jährige Publizistin, bekannt durch ihre Auftritte in verschiedenen TV-Talkshows, öffnete in ihrem differenzierten Vortrag im International House der Katholischen Universität den rund 80 weitgehend weiblichen Zuhörern die Augen und räumte gleich mit mehreren Klischees auf. Das Fazit ihres mit zahlreichen Fakten, Statistiken und Belegen untermauerten Statements lautet: Feminismus und Islam seien durchaus kompatibel, doch müsse man eben sehr genau hinsehen.

Donaukurier, 12. März 2017

Islam wird sich organisieren

Eine Art "Verkirchlichung" des Islam in Europa, die bislang nicht zum Wesen dieser Religionsgemeinschaft gehört, erwartet der Wiener Religionsrechtler em.Prof. Richard Potz. Zu den zentralen Merkmalen aller europäischen Religionsrechtssysteme gehöre es, dass sie es ermöglichen und erwarten, dass sich Religionsgemeinschaften organisieren und so in staatliches Religionsrecht integrieren, betonte Potz: "Der Staat erwartet ein Gegenüber." - Gerade im und für den Islam eine Herausforderung, sei dieser doch nicht vergleichbar strukturiert wie etwa die meisten christlichen Kirchen.

Katholische Presseagentur Österreich, 23. März 2017

Ernüchterndes Fazit

Antidemokratisch und konservativ: Mehrere Monate lang hat der Journalist Constantin Schreiber Freitagspredigten in deutschen Moscheen besucht. Sein Fazit ist ernüchternd.

Die Zeit, 31. März 2017

Wer sich nicht anpasst, wird ausgegrenzt

Terrorismus, Kopftuch, Halal-Fleisch in Kitas - diese Reizthemen prägen die öffentliche Sicht auf den Islam. Die meisten Muslime treiben allerdings ganz andere Probleme um, sagt der Psychotherapeut Ibrahim Rüschoff.

Islam-blog, 13. April 2017 

Der Islam und Frankreich

Diese Gefahr geht, so die Erzählung, vom Islam aus. Le Pen spricht von der Unvereinbarkeit von öffentlichen Gebeten mit der Laïcité, vom Kopftuch ganz zu schweigen. Nach jedem der islamistischen Anschläge, die Frankreich in den vergangenen Jahren trafen, folgt dieses Raunen, nicht nur auf rechtsextremen Seiten wie Riposte laïc, dem französischen PI-news: Das Land kusche, oder, wie Michel Houellebecq eindrucksvoll schrieb, es "unterwerfe" sich, heißt es dann.

Die Zeit, 21. April 2017

Kein geschlossenes System

Wer sich den Islam als geschlossenes System, als zusammenhängendes Gebilde aus Religion, Sitte und Gebräuchen vorstellt, der irrt. Der Islam zeichnet sich durch eine verwirrende und widersprüchliche Vielfalt aus, was auch seine Gläubigen irritiert. Das ist die erste Erkenntnis, die der Hörer aus Michael Kiefers Vortrag zieht.

Nordbayern, 5. Mai 2017

Emanzipation vom Islam

Zana Ramadani wurde 1984 im mazedonischen Skopje geboren, kam mit sieben Jahren in Deutschland an und wuchs im Siegerland auf – es war keine einfache, keine unbeschwerte Kindheit. Es sind Szenen, wie sie sich in vielen muslimischen Familien abspielen, die sie in ihrem Buch schildert: „Ich musste mich emanzipieren vom Islam – und damit letztendlich von meiner Mutter und deren Bestreben, mich ins Joch zu spannen, das jeder guten muslimischen Frau umgebunden wird.“

Journal Frankfurt, 16. Mai 2017 

Vom Islam lernen

Der CDU-Politiker sagte im Deutschlandfunk, Christen und auch alle anderen Menschen in der Bundesrepublik könnten von ihnen lernen. Im Islam würden viele menschliche Werte sehr stark verwirklicht. Als Beispiele nannte er Gastfreundschaft und Toleranz. Schäuble ergänzte, er stehe zu seiner Aussage, wonach der Islam ein Teil Deutschlands sei. Wer das bestreite, der bestreite die Wirklichkeit. 

Deutschlandfunk, 24. Mai 2017


Aufruf an IS-Idioten
Ihr habt also wieder ein Geständnis abgelegt. Auch die sieben Morde in London gehen auf euer bescheuertes Konto. Das I steht also wieder für Idioten. Erzählt mir jetzt bloß nicht, dass dieser Buchstabe für Islam steht. Mit diesem Blödsinn könnt ihr Politiker und Medien verwirren, mich nicht.
Hier weiterlesen  Burgdorfer Kreisblatt, 5. Juni 2017

Zweifelhafte Unterrichtsmethode

„Wachrütteln“ wollte er seine Schüler, sagt ein Lehrer der Realschule Hohenlimburg, der mit einer ungewöhnlichen Unterrichtsmethode für Aufruhr sorgte.

Der Westen, 9. Juni 2017

Frau und Mann leiten Freitagsgebet

In Berlin-Moabit gibt es seit einigen Tagen eine „liberale Moschee“, ein Projekt, das die ortsansässige Anwältin und Frauenrechtlerin Seyran Ates initiiert hat. Untergekommen ist es in der St. Johanneskirche. Männer und Frauen beten dort zusammen. Die Moschee steht auch Homosexuellen offen. Verboten sind nur Nikab und Burka. Das erste Freitagsgebet leiteten ein Mann und eine Frau gemeinsam, wobei die Imamin kein Kopftuch trug.

Frankfurter Rundschau, 21. Juni 2017

Uni Münster übernimmt Islam-Archiv

Die wohl bedeutendste Sammlung von Dokumenten zum muslimischen Gemeindeleben in Deutschland wird jetzt von der Universität Münster verwaltet. Das Zentrum für Islamische Theologie (ZIT) der Universität übernimmt das zuletzt in Soest ansässige und 1927 in Berlin gegründete "Islam-Archiv Deutschland", teilte die Hochschule am Mittwoch mit. Neuer Direktor des Islam-Archivs ist ZIT-Leiter Mouhanad Khorchide.

Rheinische Post, 6. Juli 2017

Islamische Religionslehrer besser ausbilden

Rauf Ceylan, Soziologe und Religionspädagoge an der Universität Osnabrück, mahnt eine Verbesserung bei der Ausbildung islamischer Religionslehrer an den Universitäten an. "Wenn wir da nicht besser ausbilden, sind Konflikte programmiert", sagte Ceylan dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag. Die Studenten müssten besser darauf vorbereitet werden, Schüler zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Religion zu befähigen, so Ceylan weiter.

NDR, 17. Juli 2017

Moslems die ersten Opfer

Ein Empfänger schickte das Mail an den nichts ahnenden Dawkins. Der wandte sich an KPFA, er forderte eine Entschuldigung und die Klärung des Vorwurfs. Welche „Schmähung“? Er habe die „Frauenfeindlichkeit und Homophobie“ des Islam kritisiert, aber nie Moslems: „Weit entfernt davon, Moslems zu attackieren, sind nach meinem Verständnis Moslems selbst, vor allem Frauen, die ersten Opfer der unterdrückenden Grausamkeiten des Islamismus.“

Die Presse, 26. Juli 2017 

Aufgelesen (XVIII)



Zum Beginn von Aufgelesen

Donnerstag, 4. Mai 2017

Das Christentum

"Pack dir eine Frau"

Wenn es um die Rechte von Frauen geht, wird der Islam schnell an den Pranger gestellt. Das tun auch Zeitgenossen, die sich Christen nennen, zum Glück aber gar nicht mehr wissen, was in der Bibel steht, denn das meistverkaufte Buch ist auch das am wenigsten gelesene.

Im Internet gefunden habe ich diese Zitatensammlung

"Frauen des Lebens nicht würdig"

Mittwoch, 18. Januar 2017

Kopftuch-Verbot

Klägerin nicht wegen ihrer Religion benachteiligt

Osnabrück. Die 3. Kammer des Verwaltungsgerichts Osnabrück hat nach der heutigen mündlichen Verhandlung die Klage einer Lehrerin auf Entschädigung wegen religiöser Diskriminierung gegen die Niedersächsische Landesschulbehörde (Beklagte) abgewiesen.

Die Klägerin hatte einen Anspruch auf Entschädigung und Schmerzensgeld nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) geltend gemacht. Sie sah sich aus religiösen Gründen diskriminiert, weil die Beklagte eine ihr im Jahr 2013 zunächst erteilte Einstellungszusage in den öffentlichen Schuldienst zurückgenommen hatte, als bekannt geworden war, dass sie auch im Unterricht ein (muslimisches) Kopftuch tragen wolle. Die Klägerin berief sich zur Begründung ihres Anspruchs auf die im Jahr 2015 geänderte Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG). Dieses hat entschieden, dass das pauschale gesetzliche Verbot des Kopftuchtragens an staatlichen Schulen die Glaubens- und Bekenntnisfreiheit aus Art. 4 GG verletzt.

Zur Begründung der Klageabweisung führte das Gericht aus, der Anspruch auf Entschädigung sei schon deshalb zu verneinen, weil die Beklagte die Klägerin nicht „wegen ihrer Religion" benachteiligt habe. Die Beklagte habe sich vielmehr auf eine gesetzliche Grundlage im Niedersächsischen Schulgesetz gestützt, die alle Bewerber gleich behandle, indem sie sämtliche religiösen und weltanschaulichen Symbole verbiete. Damit habe die Beklagte die gleichen Einstellungsanforderungen an alle Bewerber in Hinblick auf die staatliche Neutralitätspflicht gestellt.

Selbst wenn aber eine religiöse Benachteiligung bejaht würde, sei diese hier gerechtfertigt. Für die Beurteilung des Falles sei retrospektiv die Sach- und Rechtslage im Jahr 2013 zu betrachten, da zu diesem Zeitpunkt die Einstellungszusage zurückgenommen worden sei. Im Jahr 2013 habe sich die Beklagte auf die gesetzliche Grundlage im Niedersächsischen Schulgesetz berufen dürfen. Damals sei die Rechtsprechung des BVerfG aus dem Jahr 2003 maßgeblich gewesen, wonach für ein Kopftuchverbot „nur" ein hinreichend bestimmtes Gesetz gefordert worden sei. Die neuere Entscheidung des BVerfG aus dem Jahr 2015, die für ein Kopftuchverbot zusätzlich eine konkrete Gefahr für die Schutzgüter Schulfrieden und Neutralität verlange, habe es im Jahr 2013 noch nicht gegeben.


Das Urteil (Az. 3 A 24/16) ist noch nicht rechtskräftig und kann binnen eines Monats nach Zugang der schriftlichen Entscheidungsgründe mit dem Antrag auf Zulassung der Berufung vor dem Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht in Lüneburg angefochten werden.